In Band 10 der Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (KAL) wird in zwei Teilbanden ein bisher ganzlich unbekanntes Textcorpus vorgelegt. Die aus vielen kleinen Bruchstucken zusammengefugten keilschriftlichen Manuskripte dokumentieren ein therapeutisches Verfahren, das im Alten Orient "Bannlosung" (sumerisch: nam-erim-bur-ru-da) genannt wurde. Ziel der Therapie war die Befreiung von Symptomen und Ursachen eines schweren Leidens mamitu (akkad.: "Bann"), dessen Ursprung man in der Schuld einer eidlichen Falschaussage verortete. Die Schriften der Heiler geben Aufschluss uber die komplexen Massnahmen zur Behandlung des 'Bann-Leidens' und stellen unser Verstandnis der altorientalischen Konzeptionen von Krankheit und Heilung auf eine neue Grundlage. Die dem Corpus zugewiesenen 81 Texte wurden zwischen dem spaten 2. Jahrtausend und dem 6. Jahrhundert v.Chr. auf Tontafeln notiert. Die grosse Mehrzahl stammt aus Assur. Die ubrigen kamen an anderen Fundorten in Assyrien, einige wenige auch in Babylonien ans Licht. Der erste Teilband enthalt eine ausfuhrliche Einleitung und einen Katalog, der Auskunft uber Form und Inhalt der einzelnen Texte erteilt. Die den Hauptteil bildende editionsphilologische Bearbeitung liefert Umschrift, Ubersetzung und Kommentierung der heilkundlichen Keilschrifttexte. Der zweite Teilband enthalt mehrere Verzeichnisse, darunter vor allem Glossare und Sachindices, sowie Abbildungen der Keilschrifttexte in Form von Handzeichnungen und Photographien.
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