Die Beitrage dieses Bandes sollen den Zugang zum umfangreichen Werk des Philosophie- und Sozialhistorikers Panajotis Kondylis (19431998) erleichtern. Dem Ziel dient zum einen die Kennzeichnung von zwei der geistesgeschichtlichen Arbeiten und deren Rezeption, zum anderen der Aufweis der Tragweite seiner Anthropologie, die den Menschen als Sozialwesen versteht. Dieses Modell macht geistes- bzw. ideengeschichtliches Geschehen und Ablaufe erklarbar, auch tragt es zu erkenntnistheoretischen Einsichten bei. Als beschreibendes Modell liefert es die Grundlage der Sozialtheorie von Kondylis und die Basis fur eine ideologiefreie Beurteilung moderner Sozialtheorien. Die Starke des Modells erweist sich u.a. darin, dass es die im Band einbezogenen Positionen von bedeutenden Denkern, die Kondylis anregten, zusammen mit Positionen anderer zu einem stimmigen, logischen Ganzen fugt. Panajotis Kondylis (19431998) studierte in Athen Philologie und Jura, in Heidelberg Philosophie, Geschichte und Politik, wo er mit Entstehung der Dialektik promovierte. Er verfasste weitere geistesgeschichtliche Standardwerke zur europaischen Aufklarung, Metaphysikkritik, zum Konservativismus und zum Burgertum. Er war Mitarbeiter am historischen Lexikon Geschichtliche Grundbegriffe und nahm als Autor Stellung zum Zeitgeschehen. Seine Anthropologie legte er in Macht und Entscheidung und der Sozialontologie dar. Er war Trager der Goethe Medaille, erhielt den Wissenschaftspreis der Humboldtstiftung und war Fellow des Berliner Wissenschaftskollegs.
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