Zum ersten Mal wird in dieser Arbeit die narrative Bedeutung und Integration von Sprichwörtern der mündlichen wie der gelehrt schriftliterarischen Tradition in den höfischen Artus-, Gral- und Tristan-Romanen des hohen Mittelalters umfassend dargestellt. Sprichwörter spielen in den Romanen Wolframs von Eschenbach oder Hartmanns von Aue als ‚Mikrotexte‘ eine wichtige Rolle: Sie ‚bewerten‘ Handlungssequenzen, sind Träger der Didaxe und schaffen eine Brücke zwischen der fiktionalen Welt des Textes und der realen Welt der Rezipienten, indem sie das allgemein akzeptierte ‚Weltwissen‘ des Publikums mit den erzählten Ereignissen spannungsreich verbinden. Die Arbeit diskutiert die Funktion von Sprichwörtern und Sentenzen im Mittelalter erstmals auf der Höhe der Diskussion, fasst die bisherige Forschung zusammen, schafft ein solides methodisches Fundament für die literaturwissenschaftliche Sprichwörterforschung und bietet Anschlussmöglichkeiten für die weitere Forschung.
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