Product Description Das 'Sydrac le philosophe' zugeschriebene "Livre de la fontaines de toutes sciences" ist ein enzyklopadisches Werk, das wahrend des 13.-16. Jahrhunderts besonders in Frankreich und durch viele Ubersetzungen auch in anderen volkssprachlichen Literaturen Europas eine beachtliche Wirkung entfaltet hat. Thematisch breit gefachert, vermittelt es - in Form eines losen Dialoges zwischen dem Philosophen und Konig Boctus - religioses, ethisches, medizinisches und naturkundliches Wissen. Auch zu komplexen Problemen - Fragen zum astrologischen Wissen beispielsweise, das hier zum erstenmal in der Volkssprache detailliert zuganglich gemacht wird - versucht der anonyme Verfasser stets, mit moglichst klaren Anworten Orientierung und Lebenshilfe zu geben.Mit dieser Edition wird die letzte terra incognita im Bereich der volkssprachlichen Enzyklopadien Frankreichs fur die Forschung zuganglich gemacht, nachdem die ubrigen Werke - Le Livre du Tresor von Brunetto Latini, L'Image du monde von Gossouin de Metz und der anonyme Dialog Placides et Timeo - inzwischen in modernen Ausgaben vorliegen. Review Review - German "Der "Livre de Sydrac le philosophe" oder auch "Livre de la fontaine de toutes sciences" stellt eine der grossen Enzyklopadien des franzosischen Mittelalters dar und ist aufgrund seiner Sprache wie auch seines Inhalts in eine Reihe zu stellen mit dem "Livres dou Tresor" des Brunetto Latini (ca. 1267, BrunLatC), der "Image du Monde des Gossouin de Metz" (ca. 1246/47 ImMonde) und dem anonymen Lehrdialog "Placides et Timeo" (Ende 13. Jh., PlacTimT). Abgehandelt werden in Form eines Dialogs, mit Frage und Antwort, zwischen dem Philosophen Sidrac und dem Konig Boctus von Bactriane alle Gebiete mittelalterlich enzyklopadischen Wissens. Mittelalterliche Ubersetzungen in andere Volkssprachen existieren fur das Okzitanische, Italienische (zumindest 4 Versionen), Katalanische, Flamische, Deutsche und Danische. Auch dies ist als Beleg fur die Bedeutung des Textes fur die Geistesgeschichte des Mittelalters zu sehen.Uberliefert wird er uns im Altfranzosischen in zwei Versionen: in einer kurzen, 613 Fragen umfassenden, und in einer langen, 1225 Fragen aufweisenden Fassung. Die Kurzfassung, auf das 3. Drittel des 13. Jahrhunderts zu datieren, wurde ediert in zwei unpubliziert gebliebenen Dissertationen in Chapel Hill von Sapelor Treanor (SidracT, 1939) und William M. Holler (SidracH, 1972).Nun legt Ernstpeter Ruhe die Edition der langen Version vor (SidraCLR), die ebenfalls auf das 3. Drittel des 13. Jahrhunderts zu datieren ist. Als Basishandschrift dient ihm der Kodex London, BL Add. 17914, die er anhand anderer Manuskripte, vor allem Marseille, Bibliotheque Municipale 733, und Oxford, Bodleian Library, Bodley 461, kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert (insgesamt sind 19 Kopien und 11 Druckauflagen zwischen 1486 und 1533) erhalten.Da der angekundigte Untersuchungsband zu der Edition noch nicht erschienen ist, fallt es schwer, alle im Text verborgenen Schatze entsprechend zu bewerten. Es finden sich unter anderem ein astrologisch-astronomischer Traktat (Fragen 957-1063), ein Lapidarium (1065-1091) und ein Herbarium (1092-1142). Ruhe nennt als Quellen im Vorwort die Ubersetzung I des "Elucidarium, Le Miroir du Monde", den "Lapidaire de Philippe" und die "Image du Monde."Die eigentliche Edition, 422 (!) relativ eng bedruckte Seiten, macht einen sehr zuverlassigen Eindruck und orientiert sich an den nach Meyer/Roques von Foulet/Speer vorgegebenen Regeln.Hilfreich fur das Textverstandnis sind ein Glossar (425-54), das Verzeichnis der Personennamen (455-58) und ein Thematischer Index (459-90).Mit dieser Ausgabe stellt Ernstpeter Ruhe der Romanistik wie auch der Mediavistik einen Text zur Verfugung, der den einzelnen Disziplinen (von der Philologie bis hin zur Geschichte der Naturwissenschaften) mit Sicherheit zu neuen Erkenntnissen verhelfen wird. Dafur sei ihm schon jetzt gedankt. Dem Erscheinen des Kommentarbandes durfen wir mit
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