Boethius gehört zu den herausragenden Denkern der spätantiken Geistesgeschichte. Anders, als man vielleicht meinen würde, ist diese Sicht auf Boethius in der Forschung allerdings nicht unumstritten und verhältnismäßig neu. Sie lässt eine Tendenz zur Neubewertung erkennen, die nicht nur Boethius, sondern auch das Denken seiner Zeit immer mehr in seiner Eigenständigkeit zu würdigen beginnt. So werden Boethius wie auch die Spätantike immer weniger nur als Instanzen der Vermittlung klassisch antiken Wissens in das christliche Mittelalter angesehen. Worin aber besteht die Originalität des Boethius und des durch ihn wesentlich geprägten spätantiken Denkens? Kann die Spätantike als eine eigene geistesgeschichtliche Epoche betrachtet werden? Wie ist sie dann zu charakterisieren? Inwiefern ist Boethius als eine oder vielleicht sogar die paradigmatische Gestalt der Spätantike zu beschreiben? Diesen und weiteren Fragen gehen die Autorinnen und Autoren des vorliegenden Sammelbandes nach.
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