Das Hohelied gilt als wichtiger Fundus der Sprache sowie Theologie vieler christlicher Autoren und Mystiker, die ihre persönlichen Erfahrungen mit Gott schildern. Dieser Band schlägt einen Bogen von der Hoheliedauslegung des antiken Theologen Origenes (185–254) zu den Hoheliedpredigten des mittelalterlichen Zisterzienserabtes Bernhard von Clairvaux (ca. 1090–1153), deren Abhängigkeit von Origenes als gesichert gilt. Die Studie legt den Fokus auf Elemente der Gottesbegegnung und arbeitet Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede zu ausgewählten Motiven und anthropologische Grundvoraussetzungen heraus. Sie zeigt, dass Origenes, als Wissenschaftler der Frühen Kirche, die Gottesbegegnung mittels der Erkenntnisfähigkeit des Menschen ermöglicht sieht, während Bernhard von Clairvaux, als charismatischer Ordensgründer, den Affekt als Mittel und Zentrum der Gottesbegegnung betrachtet.
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