1.1 Problemstellung und Zielsetzung Eine wirklichkeitsnahe Ermittlung der Querschnittstragfähigkeit lässt sioh nur unter Berücksichtigung aller gleichzeitig wirkenden Schnitt kräfte durchführen. Für beliebi- ge Kombinationen von Biegung, Normalkraft, Querkraft und Torsion liegen heute zuver- lässige Forschungsergebnisse vor; insbesondere befassen sich neuere Arbeiten sehr ein- gehend mit der Bestinmung der Schubtragfähigkeit bei gleichzeitiger Wirkung sämtli- cher Stabschnittkräfte. Der Einfluss einer zusätzlich überlagerten Querbiegung ist dagegen bisher weder theoretisch noch experimentell zufriedenstellend abgeklärt wor- den. Vor allem im Brückenbau spielt die Beanspruchungskombination "Schub in Längsrichtung mit überlagerter Querbiegung" eine wichtige Rolle, da die schubbeanspruchten Haupt- trägerstege durch das Zusammenwirken mit der Fahrbahnplatte praktisch immer eine mehr oder weniger grosse Querbiegung aufnehmen müssen. Hier stellen sich nun zwei für die Querschnittsbemessung wichtige Fragen: 1. Muss die vertikale Stegbewehrung für Schub und Querbiegung getrennt bemessen werden? 2. Muss die zur Bestimmung der Stegstärke massgebende Schubspannungsgrenze bei dieser Beanspruchungskombination abgemindert werden? Das Ziel der vorliegenden Forschungsarbeit bestand darin, diese beiden wichtigen Fra- gen in umfangreichen experimentellen Untersuchungen zu prüfen und Grundlagen für eine theoretische Modellbildung zu erarbeiten.
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