Beschtiftigt man sich eingehend mit der Kunstgeschichte der letztver- gangenen lahrhunderte, mit den Stilepochen der sogenannten Spatrenaissance, so wird man bald einer unbequemen Eigenschaft des Stoffs gewahr, seiner un- geheueren Ausdehnung. In Wahrheit bedecken die Monumente dieser Zeit den Boden Europas und FUllen die Museen, und sogar Uber die neu entdeckten Kontinente haben sich seitdem dieselben Stilformen verbreitet. Der Umfang der Spatrenaissance gegenUber dem anderer Stilperioden verhalt sich wie das weite Meer gegen die darin vorkommenden Inseln. Es ist auch kaum denkbar, dass es heute lemand giebt, der das ge- sammte Kunstgebiet der Spatrenaissance so we it beherrscht, urn eine vollstandige Geschichte dieser von der Mitte des 16. lahrhunderts bis zum Ende des 18. dauernden Kunstperiode, weIche den langsten Theil der nationalen Renaissance- epochen aller europaischen Volker einschliesst, schreiben zu konnen; denn obgleich bereits manche die Monumentenkunde und besonders die Malerei dieser Zeit betreffenden Einzelstudien vorliegen, so giebt es doch noch mehr Lucken als angebaute Stellen, und es wird noch der Anstrengungen Vieler bedUrfen, urn das Fehlende zu erganzen.
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