Die chemische Schadlingsbekampfung ist eine verhiiltnismaBig junge Wissenschaft. Sie hat sich rasch entwickelt, und ihre Bedeutung wachst noch immer. Zunachst war ihr Ziel allein die Bekampfung von Schadinsekten im Pflanzenbau. Heute gehoren die Niederhaltung oder die Verhtitung von durch Pilze verursachten Pflanzenkrankheiten eben so zum chemischen Pflanzenschutz wie die Vernichtung unerwtinschter Pflanzen. Insektizide, speziell Akarizide, finden zunehmend Anwen- dung in der Hygiene, im Vorratsschutz und in der Veterinarmedizin, hier z. B. zur Bekampfung von Zecken. Es sei an die Anwendung von DDT zur Bekampfung von Malaria-Stechmticken erinnert, wofiir der Nobelpreis verliehen wurde. Nach vielen Seiten weitet sich der Pflanzen schutz aus. Einige neuere Anwendun- gen chemischer Verbindungen fallen nicht mehr unter die ursprtingliche Defini- tion des Begriffes "Pflanzenschutz". Genannt seien etwa die pjlanzlichen Wuchs- hemmstoffe, oft den Herbiziden nahe verwandt; hier verschiebt sich die Grenze zu den Hormonen des Pflanzenwuchses. Einige natiirlich vorkommende Wuchs- stoffe werden in diesem Werk eingehender behandelt. 1m Brennpunkt der neueren Entwicklung stehen Stoffe, weIche das Bliihen beeinflussen, den Fruchtabfall ver- hindern, die Frostresistenz erhohen oder auf andere Weise zum Nutzen von Kul- turpflanzen verwendet werden sollen. Auf dem Gebiet der Insektizide ist die Si- tuation ahnlich. Hier kamen zu den klassischen Insektiziden die Lockstoffe, die Juvenil-Hormone und andere Substanzen, die allerdings bis heute kaum prak- tische Verwendung gefunden haben. Nur die in ihrer chemischen Konstitutions- aufklarung am weitesten fortgeschrittenen Sexual-Lockstoffe der Insekten werden im vorliegendem Buch behandelt.
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