Eine „Summa Medicinae“ bei Avicenna: Zur Krankheitslehre und Heilkunde des Ibn Sīnā (980–1037)

Eine „Summa Medicinae“ bei Avicenna: Zur Krankheitslehre und Heilkunde des Ibn Sīnā (980–1037)

Author
Prof. Dr. med. Dr. phil. Dr. h. c. Heinrich Schipperges (auth.)
Publisher
Springer-Verlag Berlin Heidelberg
Language
German
Edition
1
Year
1987
Page
59
ISBN
9783540182740,9783662068441
File Type
pdf
File Size
1.9 MiB

,,von der Tiefe der schwarzen Erde bis zum Gipfel des Saturns habe ich alle Probleme des Universums gelöst. Ich habe die Fesseln jeder Falle und jeder List gesprengt; jeder Knoten wurde gelöst, außer dem Knoten des Todes~' Diese stolzen Worte prangen als Motto auf einem Mahnmal zu Hamagan und künden vom dia­ lektischen Optimismus einer absoluten Erkennbarkeit aller Dinge. Ganz anders hingegen lauten die Worte auf einem Standbild zu Teheran aus dem Jahre 1954, wo wir lesen: "Obschon sich mein Geist in dieser Wüste sehr beeilte, hat er kein Haar erkannt, wenngleich viel Haar gespalten. Da drinnen im meinem Herzen aber, da erglänzen Tausende von Sonnen, und doch konnte es am Ende nicht ein­ mal eindringen in die Vollkommenheit eines einzigen Atoms~' 1 Zwei Herzen, so scheint es, in einer Brust, zwei Köpfe - und wie viele Gedan­ ken, ein Geist, voll kopernikanischer Stoßkraft, ein Herz aber auch mit geradezu Pascalschem Esprit! Und noch einen dritten Zeugen sollte ich zur Einstimmung heranzitieren. Der englische Wissenschaftshistoriker Richie Calder schreibt in einem Werk mit dem pompösen Titel "Medizinmänner, Männer und Medizin" (1960) über den gleichen Mann: "Er befaßte sich weitschweifig mit dem Argument, warum die Brüste nicht auf dem Bauch wüchsen, warum der Magen nicht dort wäre, wo das Gehirn sitzt, und warum die Waden sich an der Hinterseite der Beine und nicht an der Vorder­ seite befänden.

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