Eine Bilanz ist nichts, was ist, sondern etwas, was gemacht wird. Es gibt keine Theorie, die dem kundigen Bilanzbetrachter aIle Schleusen des Verstandnisses fur Zustand und Entwicklung eines Unternehmens aff- net. Wenn man zwar zugeben mu, da man sicherlich nicht alles aus der Bilanz erkennen kanne, wonach man immer forscht: Liquiditat, Rentabilitat, Kreditsicherheit, Unternehmenswert und dgl., so darf man auch nicht in den entgegengesetzten Fehler verfallen, nun anzunehmen, da die gegenwartigen Bilanzierungsgepflogenheiten in der Bundesrepu- blik nicht verbessert werden sol1ten. Noch immer ist die Bilanz, sei es in veraffentlichter Kurzform, sei es in erlauterter Form, ein au erordent- lich wichtiges Hilfsmittel fur die Einschatzung wirtschaftlicher Zustan- de, sei es des Vermagens, sei es des Gewinns, sei es der Verpflichtungen, sei es der Personalaufwandsquote usw. Daran wird sich auch in Zukunft nichts andern, weder bei uns noch au erhalb unseres Rechtskreises. Da- her sol1te man dariiber nachdenken, wie man bestehende Mangel besei- tigt, Betrachtungsfehler vermeidet und welche Fragen man stellen so- te, urn richtige Ergebnisse zu erhalten. Das vorliegende Buch ist das Werk eines Praktikers. Es ist nicht ge- schrieben worden, urn den bisherigen Bilanztheorien eine weitere hinzu- zufugen. Es ist somit weder auf Vollstandigkeit angelegt noch auf Syste- matik. Der Verfasser tragt lediglich einige Ansatzpunkte zusammen, die ihm im Verlauf seiner Tatigkeit aufgefallen sind. Es geht ihm nicht dar- urn, etwa den Fiskus reicher oder armer zu machen, sondern lediglich darum, die Erkenntnisfahigkeit des Bilanzierenden wie des Bilanzbe- trachters zu steigern.
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