Vergegenwlirtigt man sich, was die westdeutsche Parteienforschung in den vergangenen fiinf, sechs Jahren an gro13eren Buchpublikationen zur Dis- kussion gestellt hat, so Hi13t sich schwerlich dem Verdacht begegnen, sie be- schaftige sich eher mit sich seiber als mit der Realitlit unserer politischen Parteien. Dies ist nicht nur kritisch gemeint, haben doch Systematisierungs- versuche und Ortsbestimmungen ala Wiesendahl (1980), Doring (1981), Steininger (1982), Sto13 (1983) oder Mintzel (1984) ihren eigenen hoh n Wert. Und es ist auch nicht die ganze Wahrheit, denkt man nur etwa an die Reader von Kiihr (1979), Kaack und Roth (1980) und Raschke (1982) oder an die Studien von Falke (1982) oder von Beyme (1982). Andererseits hat sich unsere politische Soziologie in eben dieser Zeitspanne erkennbar yom Studium der Parteien entfernt unter dem Eindruck einer ge- sellschaftIichen und politischen Entwicklung, in der Biirgerinitiativen, die neuen sozialen Bewegung und schlie13Iich die neue griine Partei viel von der professionellen Aufmerksamkeit (und politikstrategischen Neugier) yom System "etablierter Parteien" abgezogen haben. Die vorliegende Studie, wie begrenzt ihre auf dem Instrumentarium der empirischen Sozialforschung basierende Perspektive auch sein mag, versucht dagegen, die Parteien in ihrer sozio-politischen Vermittlungsfunktion wieder einmal direkt ins Visier zu nehmen. Ob und inwieweit dieser Ver- such einer theoretisch angeleiteten empirischen Fokussierung der west- deutschen Parteienrealitlit die professionelle Diskussion zu bereichern ver- mag, dies zu beurteilen Iiegt beim Leser.
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