Der Kampf um die Bilder und ihre Verehrung, der mit einer Unterbrechung von nur zwei Dezennien, mehr als ein Jahrhun dert in Byzanz getobt hat, zeigt vielerlei Aspekte. Diese Streit frage ist, ausser ihrer uberragenden Wichtigkeit fur die Kirchen und Dogmengeschichte, auch in politischer und gleichfalls in kunst-und kulturhistorischer Hinsicht von grosster Bedeutung. Die Fillle des Stoffes ist so gross dass wir uns in dieser Abhand lung eine gewisse Beschrankung auferlegen mussen urn eine Aus wahl der geeigneten Gesichtspunkte treffen zu konnen. Wir wol len uns in dieser Dissertation hauptsachlich auf den dogmen und kirchenhistorischen Aspekt konzentrieren. Gerade der Bilderstreit steht am Ende der dogmatischen Entwicklung der Ostkirche. Diese Kirche betrachtet bekannt lich die Reihe der "sieben Synoden" a1s absolut normativ und wir konnen es als mehr a1s einen blossen Zufall betrachten dass gerade die 7. oekurnenische Kirchenversammlung, die diese Reihe abschliesst, den Bilderkult sanktioniert hat. Der Streit um das Filioque z.B. war eigentlich keine interne Angelegenheit fUr die Kirche Byzantiums: mit volliger Einmutigkeit und er staunlicher Solidaritat machte man Front gegen das "ketzeri sche" Westen. Bei den Wirren urn Photius wie beim Hesychas tenstreit waren Fragen wesentlich undogmatischen Charakters urnstritten; uber das Dogma als solches waren die Meinungen nicht verschieden wenn man auch, spitzfindig rasonnierend, dog matische Abirrungen der Gegner behauptete.
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