"Eine bliihende Psychiatrie in Gefahr" - unter dies en warnenden Titel seiner Rektoratsrede, gehalten 1954 in der Domkirche zu Utrecht, mochte H. C. RUMKE die Auswahl seiner hier in deutscher Sprache veroffentlichten Vortrage, Reden, Referate und Aufsatze gestellt sehen. 1st doch sein eigenes literarisches Werk auf der einen Seite Zeugnis einer machtigen Entfaltung psychiatrismen Denkens und Wissens in die Breite und in die Tiefe, zugleich aber auch ein durchaus besonnenes, kritisches, selbst- kritisches. Mit groBer Unvoreingenommenheit, ja mit spiirbarem Enthusiasmus offnet sich der Kliniker RUMKE den zeitgenossischen Konzeptionen, die in ihrer Vielfalt das uneinheitliche Bild der heutigen Psychiatrie bestimmen, nimmt personlich hochst akti- yen Anteil am Aufschwung der "Mental-Health-Bewegung" nach dem zweiten Welt- krieg. Aber ebenso entschlossen wahrt er die Position des Klinikers, des arztlichen HeIfers, der an den Grundlagen der medizinischen Diagnose, Prognose und Therapie und somit am nosologischen Prinzip allen modernen Auflosungsbestrebungen zu- wider festzuhalten gewillt ist. Gerade hier sieht er die Gefahr fiir die bliihende Psychiatrie: in der Aufgabe des naturwissenschaftlichen Krankheitsbegriffes, dem die Psychiatrie ihre fruchtbarsten Konzeptionen und ihre wirksamsten therapeutischen Methoden verdankt, zugunsten von Bezugssystemen, die zwischen Gesundheit und Krankheit, Tragik und Pathologie, arztlichem Handeln und Weltverbesserung keine klare Grenzziehung erlauben. Von "Grundproblemen der Psychiatrie" handelt der so benannte Teil I cler Samm- lung. Hier formuliert der Verfasser seine Grundposition, sein Verhaltnis zur Psych- iatrie seiner Lehrzeit und der Gegenwart, seine Hoffnungen und Befurchtungen fur die kunftige Entwick.
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