Die Kenntnisse über das vestibuläre System wurden durch grundlegende kli- nische Untersuchungen erarbeitet. Im europäischen Raum sind wesentlich die Arbeiten von ARSLAN, BARANY, BoENNINGHAUS, DECHER, DIX, DOHLMAN, FRENZEL, GREINER, HALLPIKE, HENRIKSSON, HOOD, JONGKEES, JUNG, KORN- HUBER, MEYER ZUM GOTTESBERGE, MITTERMAIER, MONTANDON, PFALTZ STENGER U. a. Dieses Basiswissen erscheint heute in einer neuen Dimension. Aus flug- und verhaltensphysiologischen Untersuchungen, insbesondere aus der Kinetose- forschung haben wir gelernt, daß das vestibuläre System kein in sich geschlos- senes Sinnessystem darstellt wie z. B. das Hörsystem und das Riechsystem, sondern Teil eines weitreichenden, multilokulären Systems ist. Es koordiniert Meldungen aus wahrscheinlich allen Sinnessystemen zum Zweck der Orien- tierung des Menschen in seiner Umwelt. Die Koordinationsfunktion des Gleichgewichtssystems hat zur Zusammenar- beit von Physiologen, Neurologen, Otologen und Ophthalmologen geführt. Eine Fülle von Untersuchungsmethoden war die Folge. Kaum ein klinisch tä- tiger Arzt hat die Möglichkeit, alle zu kennen. Deshalb ist ein Leitfaden durch die angewachsene Materie notwendig geworden, der dem Anfänger den Ein- stieg erleichtert, dem Untersuchenden genaue Anweisungen erteilt und dem Erfahrenen als Nachschlagewerk dient. Dem medizinischen Assistenzperso- nal soll das Buch helfen, die täglich ausgeführten Untersuchungen besser ver- stehen zu lernen. Um übersichtlich zu bleiben, werden nicht alle Variationen einer Untersu- chungsmethode und auch nicht alle Veröffentlichungen berücksichtigt. Es werden bewährte Methoden dargestellt und kommentiert. Um die Kapitel in sich geschlossen darzustellen, wurden Wiederholungen in Kauf genommen. Auf der Kenntnis der Untersuchungsmethode aufbauend werden im zweiten klinischen Band Befunde von Krankheitsbildern zugeordnet und differential- diagnostisch betrachtet. Die therapeutischen Möglichkeiten werden erörtert.
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