Flut und Ebbe der Lehre von der Herdinfektion und den Herderkrankungen fallen zeitlich ziemlich genau zusammen mit der Dauer des Berufslebens der- jenigen Arzte, die heute das 75. Jahr iiberschritten haben. Sie begannen ihr Studium am Ende des ersten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts. Auf dem Inter- nistenkongreB 1909 erregte H. PASSLER die Gemiiter mit seinen Ausfiihrungen "Ober die Beziehungen einiger septischer Krankheitszustande zu chronischen Infektionen der Mundhohle". Es sei deshalb einem dieser alten Arzte vergonnt, den Ablauf der Lehre von den Herden im Zusammenhang mit ihren Folgekrankheiten zu betrachten, und zwar in den Grenzen der ihm vertrauten Rheumatologie. Sind es doch einmal die rheumatischen Krankheiten im weiten Sinne des Be- griffs, die in der Praxis unter den "Zweiterkrankungen" groBen Raum einnehmen und ist es doch zum anderen auch heute noch notwendig, gerade an diesem Bei- spiel zu lehren, wie es auf saubere Begriffe in der Diagnostik entscheidend an- kommt, wenn es darum geht, die atiologisch und pathogenetisch verschieden- artigen rheumatischen Krankheiten und Leiden mit Herdwirkungen zusammen- zubringen oder gar zu erkHiren. Der Plan zu dieser Schrifl: ist schon ein paar Jahre alt. Immer wieder bin ich zuriickgescheut, nicht zuletzt abgestoBen von der chaotischen Fiille der Veroffent- Iichungen. Sie sind so widerspruchsvoll, so ungleichwertig, daB es Oberwindung gekostet hat, sich heranzumachen. Das was schlieBlich ausgewahlt wurde, wird hoffentlich ein leidlich klares Bild geben und die verbindende Linie zwischen den zum Teil ausfiihrlichen Berichten iiber bemerkenswerte Arbeiten erkennen lassen.
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