Die Königs- und Kaiserhöfe der Antike sind bislang nur selten und inwenigen Teilaspekten zum Gegenstand historischer Analysen geworden.Dafür gibt es forschungsgeschichtliche Gründe. Interessant ist derhistoriographische Hintergrund: Antike Höfe entzogen sich derUnterscheidung zwischen städtisch-politischer und häuslich-privaterSphäre, sie waren weder Haus noch Staat. Damitunterliefen die Höfe die Kategorien, mit denen zur Zeit der klassischenStadtstaaten zeitgenössische moralisierendeSelbstbeschreibungen die antike politisch-soziale Realität zu erfassenversuchten. Die antiken Höfe fielen schließlich auch durch das Rasterder modernen, durch die Frage nach dem Staatsrechtgeprägten Forschung seit dem 19. Jahrhundert. Ausgehend von einem als Vergleichsgröße dienenden idealtypischen Modelldes Hofes in der europäischen Geschichte des Mittelalters und derfrühen Neuzeit werden die hellenistische Königshöfe, diearistokratischen Haushaltungen zur Zeit der späten römischen Republiksowie die römischen Kaiserhöfe der Prinzipatszeit und der Spätantikesystematischen Analysen unterzogen. Diese zielen einerseits auf dieindividuellen Besonderheiten der jeweiligen Phänomene im antikenVergleich, andererseits auf die im epochenübergreifenden Vergleichdeutlich werdenen generellen Differenzen und unterschiedlichenevolutionären Kontexte antiker gegenüber mittelalterlichen undfrühneuzeitlichen Höfen.
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