Die vorliegende Biographie widmet sich dem bewegten Leben Hans Kelsens, des wohl bedeutendsten Rechtsphilosophen des 20. Jahrhunderts. Sein Lebensweg fuhrte ihn von Prag und Wien uber Koln, Genf und andere Stationen bis nach Berkeley in Kalifornien. In ihm spiegeln sich die letzten Jahre der Habsburgermonarchie, der Antisemitismus und die Situation des assimilierten Judentums in der ersten Halfte des 20. Jahrhunderts, der Erste Weltkrieg und der Zerfall der Monarchie wider, aber auch die Entwicklung des Austromarxismus, die Grundung der demokratischen Republik Osterreich und ihr Zerbrechen an den antidemokratischen Kraften, die Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland, Osterreich und der Tschechoslowakei, die schwierige Lage der Schweiz in der Zwischenkriegszeit, die Emigration europaischer Intellektueller nach Amerika, der Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg, die Nurnberger Kriegsverbrecherprozesse und die Neugestaltung Mitteleuropas nach dem Krieg, schliesslich der Aufstieg der Universitat Berkeley zu einer der fuhrenden der Welt. Vor diesem Hintergrund entwickelte Kelsen seine Reine Rechtslehre, ein rechtstheoretisches Modell, das sich zum Ziel setzte, die Rechtswissenschaft von aller politischen Ideologie und allen naturwissenschaftlichen Elementen zu reinigen und den Idealen der Objektivitat und Exaktheit soweit als moglich anzunahern. Fur dieses Bemuhen erlangte Kelsen Weltruhm. Kelsen war aber auch ein bedeutender Demokratietheoretiker; er war Architekt des Bundes-Verfassungsgesetzes von 1920, das bis heute in Osterreich in Geltung steht.
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