Der demokratische Verfassungsstaat befindet sich in einer bedrohlichen Schieflage. Es zeigt sich, dass er weniger stabil ist als angenommen. Bestatigt sich Foucaults Behauptung, dass der Staat nur eine "zum Mythos erhobene Fiktion" ist? So ware er ein leichtes Opfer seiner Gegner. Seine Verteidiger verharren in einer Selbstblockade. Die liberale Tradition, durch ein grundsatzliches Misstrauen gegenuber Macht gepragt, laboriert an der Paradoxie, dass der Staat auf Macht basiert und ihr zugleich Grenzen setzen soll. Die von Rousseau inspirierten demokratietheoretischen Ansatze, die Herrschaft und Selbstbestimmung um den Preis einer differenzlosen Identitat zu versohnen suchen, konnen diese Spannung nicht uberzeugend losen. Nur wenn die Komplexitat politischer Macht in den Blick kommt, lasst sich der Staat als Organisationsform verstehen. Die Sozialwissenschaften sind auf das Phanomen der Herrschaft fixiert; in der Rechtswissenschaft und der politischen Philosophie tritt das Thema meist hinter Fragen der Normativitat zuruck. So bleibt politische Macht mit ihren normativen Implikationen im toten Winkel. Ziel der Studien ist es, den Staat als Machtkonstellation zu begreifen. Ihr Fluchtpunkt ist eine interdisziplinar angelegte und ideengeschichtlich beleuchtete Analyse des demokratischen Verfassungsstaats und seiner Herausforderungen. Mit Beitragen von Kathrin Groh, Andreas Hetzel, Reinhard Mehring, Thomas Petersen, Karin Priester, Winfried Thaa, Ulrich Thiele und Georg Zenkert.
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