Ein Ereignis ohne Namen?: Zu den Vorstellungen des ‚Bauernkriegs‘ von 1525 in den Schriften der ‚Aufständischen‘ und in der zeitgenössischen Geschichtsschreibung.

Ein Ereignis ohne Namen?: Zu den Vorstellungen des ‚Bauernkriegs‘ von 1525 in den Schriften der ‚Aufständischen‘ und in der zeitgenössischen Geschichtsschreibung.

Author
Benjamin Heidenreich
Publisher
De Gruyter Oldenbourg
Language
German
Year
2018
Page
360
ISBN
9783110603750,9783110601305
File Type
pdf
File Size
2.6 MiB

In der Sprache spiegelt sich nicht nur historische Realität, sie trägt auch zur Konstituierung einer solchen bei. Umso erstaunlicher ist das bisherige Urteil einzuschätzen, dass die 'Aufständischen' des Jahres 1525 keine Bezeichnung für ihre 'Erhebung' gefunden hätten. Der Umstand, dass die Beteiligten relativ ausführlich über ihr Vorhaben schrieben und dabei mitunter sprachreflexiv die Frage nach der angemessenen Benennung stellten, erlaubt jedoch Rückschlüsse auf ihre Vorstellungen zu einem Ereignis, das nur scheinbar ohne Namen blieb. Im Sinne der Historischen Semantik werden dabei Benennungsstrategien vorgestellt und die zugrundeliegenden Diskurse untersucht, die den idealisierten Vorstellungs- und Handlungsraum einer legitimen 'Erhebung' im heutigen Süddeutschland bildeten. Einen zweifellos negativen Blick auf die Geschehnisse bieten demgegenüber die zeitgenössischen Geschichtsdarstellungen, die wie selbstverständlich die Vokabel des 'Bauernkriegs' verwenden, die erst gegen Ende der 'Erhebung' aufkam. Diese Texte, die zur Gattung der Bauernkriegsgeschichtsschreibung zählen, werden erstmals als Genre vorgestellt, um das Bauernkriegsverständnis zu erörtern, das die Historiographie bis zum 19. Jahrhundert prägte.

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